
Reizdarm ist eine Erkrankung, die gerne in die psychische Ecke geschoben wird. Ein kleiner Aspekt der „Psycho-Theorie“ hat in der Tat Wahrheitswert!
Stichwort SEROTONIN.
Es wurde eine Besserung der Symptomatik erzielt mit Wirkstoffen die auch eine Verdrängung von Botenstoffen von Bindungstellen im Darm und somit eine vermehrte Freisetzung verursachten.
Wie wir wissen haben Reizdarm Patienten eine überempfindliche Darmwand. Verdauungsprozesse werden auch häufig als sehr schmerzhaft und unangenehm wahrgenommen.
Und sehr wahrscheinlich ist die Hirn-Darm-Achse nicht in einem effektiven Austausch. Das Stress eine Rolle spielt ist auch keine Frage mehr.
Wissenschaftliche Forschungen haben allerdings vermehrt ein Enzym bei Betroffenen entdeckt , welches ist doppelt so hohen Konzentrationen im Gegensatz zu gesunden Patienten vorhanden ist: die Serinprotease. Ein Verdauungsenzym welches offensichtlich Signale an Rezeptoren der Nerven und Muskelzellen des Darmes gibt, welches die Überreizung verursacht.
Andererseits entdeckt man immer mehr dass Patienten in ihrer Vergangenheit oft Infekte durchgemacht haben wie Magen Darm Infekte, Grippeviren oder bakterielle Infekte. Oder auch systemische Pilzinfektionen. Aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Und natürlich auch eine gestörte Darmflora; bedingt durch zu wenig Ballaststoffe, viel zu viel Fett, regelmässiger Alkoholkonsum, das sogenannte „Stress-Essen“ von zu viel Süßem.
Immer mehr wird auch bekannt dass der Weizen und dessen Produkte der heutigen Zeit einfach auch Bestandteile enthalten, die für unsere Verdauung wenig bekömmlich ist. Die alten Getreidesorten unterscheiden sich deutlich von den heutigen, oft überzüchteten Sorten in ihrem Genom, welches für unseren Körper einfach zu komplex ist und schwer zu verdauen.
Doch kann man statt nur den Psycho-Stempel aufzudrücken viel mehr machen…
Spezielle Stuhlanalysen können in jedem Falle Klarheit schaffen. Wie es um das Darm assoziierte Immunsystem steht, wie die Besiedelung der Darmflora aussieht, ob die übrigen Verdauungsorgane etwas schwach sind, wie Pankreas Leber-Galle, Magen, Unverträglichkeiten bestehen-bzw schon Schleimhautstörungen vorliegen („leaky-gut„), Erreger eine Rolle spielen. Auch Histamin spielt laut Studien eine Rolle.
Somit kann man ein solides naturheilkundliches Konzept errichten und den Darm wieder aufbauen.
Und zu guter letzt gehört der Stressaubbau dazu. Regelmässige Aus-Zeiten, Naturwanderungen, das „sich verinnerlichen der wahren Essenz unserer Persönlichkeit“, Meditationen.
Die moderne Leistungs-Gesellschaft lässt uns immer mehr von unserem Ursprung und unserer Natur entfernen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, denn keiner fragt Sie ob Sie Zeit brauchen. Sie werden sehen dass Sie besser leisten werden, wenn Sie sich entschleunigen.

Praxiserfahrungen:
Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit Stuhlanalysen. So konnten wir Fehlbesiedelungen und Fäulnisgärungen ausfindig machen, die unerwünschten Erreger eliminieren und den Darm neu besiedeln. Parallel dazu wirkten neuraltherapeutische Unterstützungen und Injektionen in entsprechende Akupunkturpunkte phänomenal.
Zu erwähnen ist dass ein Organ, welches die Größe eines halben Fußballfeldes hat einfach Zeit benötigt.
Die traditionell-heilkundliche Sicht:
Natürlich wird nicht nur der Darm angesehen, sondern auch das Gesamtkonstrukt. Ihre individuelle Konstitution und das dazugehörige Temperament. Somit können wir die Symptomatik von allen Seiten begleitend und unterstützend behandeln.
Quellen:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2000/daz-36-2000/uid-7195
https://www.medizinfo.de/psychosomatik/darm/reizdarm.shtml
(Bild:Canvadesign/Iryna Zastrhrozhnova;Getty Images)
(Beitragsbild: Canva Design/PornpakKhunatorn; Getty Images)