
Die Pulstastung ist immer noch ein sehr wichtiger Bestandteil der Diagnostik. Aus dem Puls können wir weitaus mehr ertasten als wir wissen. Das kennen wir aus der chinesischen und japanischen Pulsdiagnostik. Man weiß kaum dass die abendländische Pulsdiagnose ebenfalls sehr detailiert ist.
Auch in meiner Praxistätigkeit hat die Pulsdiagnose einen besonderen Rang.
Sie gibt Auskunft sowohl über die Lebenskraft, als auch über die Zustände der Organe; je nachdem auf welcher Seite man gerade tastet.
Die Tiefe des Pulses ist ausschlaggebend für den Zustand des Patienten. Ob der Puls „wegdrückbar“ oder ob er bis in die Tiefe noch ertastbar ist.
In vielen Fällen beobachte ich auch oft etwas ganz anderes als ich am Puls erkennen kann. Es ist verständlich dass man etwas was fehlt oder mangelhaft ist anderweitig versucht zu kompensieren, ohne dass man sich dessen bewusst wird.
Für mich zeigt der Puls die Wahrheit.
Zur Geschichte
Die Pulstastung gibt es vermutlich schon seit dem 5.Jh v.Chr. Schon Hippokrates nutze die wertvollen Hinweise aus der Pulsdiagnose. Zwei große Traditionen-bzw Ausrichtungen gibt es. Zum einen die asiatisch-indische und die griechisch-morgenländisch-abendländische Ausrichtung.
So gab es also im alten Griechenland schon eine Pulslehre. Von Hippokrates und nachfolgend Galen von Pergamon weitergeführt entstand eine Puls-Schule, die Härte, Fülle, Schwäche und sonstige Zustände wie den zittrigen, verkrampften oder eben übermässig hervorstechenden Puls.
Später führten auch Ärzte der morgenländischen Welt, u.a. Avicenna (Ibn Sina) die Pulsdiagnose weiter.
Ziel der abendländischen Pulsdiagnose
Ziel ist es eine energetisch-ganzheitliches Bild vom Patienten zu erstellen. Sowohl im Bezug zum Zustand gewisser Organe-Organsysteme als auch der seelisch-geistigen und somit energetischen Verfassung. Die traditionelle Heilkunde ermittelt die Verfassung der Humores (die vier Säfte) und die damit verbundene Gesamtverfassung des Patienten. Es ergeben sich wertvolle Hinweise für den weiteren Verlauf der Behandlung.
Die Pulsdiagnose ist bei mir ein Bestandteil von mehreren ineinander übergreifenden Diagnosemethoden. Für mich sind daher die Gesamtheit der Diagnosen und die Essenz aus der Auswertung dieser Methoden aussagekräftig.
(Bild:Pixabay)
(Beitragsbild:Canva Design/Joci03;Getty Images)
(Quelle:Friedemann Garvelmann; Lehrbuch der Humoralpathologie 1)